Bundesliga: Szoboszlai erst schwach, dann glänzend

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Seine Leistung war sinnbildlich für den Auftritt von RB Leipzig im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern München. Beim 1:1 (0:1) am Freitagabend war der hochtalentierte Ungar Dominik Szoboszlai eine Halbzeit ein Schatten seiner selbst, um nach der Pause aufzudrehen. Im Spielverlauf war Szoboszlai an nahezu allen wichtigen Szenen beteiligt.

«Zum Glück haben wir nur 45 Minuten gebraucht, um wieder richtig ins Spiel zu kommen. Die zweite Halbzeit haben wir es richtig gut gemacht und nehmen nun den einen Punkt mit auf Schalke», sagte der 22-Jährige. Dass es bereits am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) beim FC Schalke 04 weitergeht, findet Szoboszlai gut. «Hoffentlich können wir dort die Punkte holen. Wir haben eine sehr gute Fitness, viel Qualität im Kader. Es ist egal, wer von Beginn an spielt, jeder gibt immer sein Bestes», sagte der Kapitän der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft.

Aber selbst um beim Tabellenschlusslicht zu gewinnen, braucht es eine weitere Steigerung im RB-Spiel – auch von Szoboszlai. «Die erste Halbzeit will ich schnell vergessen, sagte der Mittelfeldmann zu seinem Auftritt gegen die Bayern. Da gelang ihm faktisch nichts – wie vielen der kreativen Köpfe im RB-Spiel. Ballverluste, Fehlpässe, ein ungenügendes Rückzugs- und Abwehrverhalten: Szoboszlai war nicht wiederzuerkennen.

Glück hatte er bei einem wegen Abseits nicht anerkannten Tores von Leon Goretzka. Bei dessen Kopfball irrte der Ungar nur durch den eigenen Strafraum, war meilenweit vom Gegenspieler entfernt. «Es gibt Spiele, da sagt man, es reicht. Und dieses «reicht» habe ich mit dieser ersten Halbzeit nun hoffentlich für diese Saison genommen», scherzte der Ungar.

Trotz der vielen Fehler sei er gut aus der Kabine gekommen. Trainer Marco Rose hätte nicht viel sagen müssen. «Wir hatten selbst den Willen, dass wir zeigen wollen, was wir draufhaben», sagte Szoboszlai. Mit einem zwar verunglückten, im Endeffekt aber erfolgreichen Flugkopfball leitete er den Ausgleich durch Marcel Halstenberg ein und bestätigte damit erneut seinen Ruf als bester Vorlagengeber der Sachsen. Später stand er selbst vor einem Torerfolg, doch Bayerns Abwehrchef Dayot Upamecano räumte Szoboszlai nach dessen technisch raffinierter Ballmitnahme einfach ab. Allerdings beließ es Schiedsrichter Daniel Siebert bei einer Verwarnung für den ehemaligen Leipziger.

«Wenn Upa mich nicht berührt hätte, wäre ich vielleicht bis zum Tor gegangen. Vielleicht hätte ich noch vor de Ligt in den Strafraum gehen können und er hätte mich nur foulen können», beschrieb Szoboszlai die Szene. Aber eben nur vielleicht. Im Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes wird genau das mit berücksichtigt. Wie weit ist es noch bis zum Tor? Wie viele Abwehrspieler sind wie positioniert? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Gefoulte auch im Ballbesitz bleiben kann?

RB-Kapitän Willi Orban war zwiegespalten. «Im ersten Moment dachte ich, da kann man auch Rot geben», sagte Szoboszlais ungarischer Landsmann, betonte aber gleichzeitig: «Es wäre zwar eine harte Rote gewesen, aber Upa weiß ganz genau, dass er da nicht mehr an den Ball kommt.» Und fügte mit einem wissenden Lächeln hinzu: «Das Laufduell zwischen Szoboszlai und Matthijs de Ligt hätte ich mir gern angeguckt…»

Nach dem Remis gegen die Bayern bleibt der Rückstand von sechs Punkten. «Das ist nichts. Ich will jetzt aber nicht von Meisterschaft reden. Wir müssen bei uns bleiben, jedes Spiel konzentriert angehen, dann werden wir sehen. Am Dienstag ist Schalke, dann kommt Stuttgart», sagte Szoboszlai.

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