A criticism of the reform of writing collectively | EUROtoday

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Sprachen werden nicht selten mit Öko­systemen verglichen, in denen die Wörter als Einzelwesen existieren. Einige der komplexeren unter ihnen, die Komposita, bestehen aus mindestens zwei Teilen, von denen der letzte „Kopf“ genannt wird. Wenn nun jemand den Kopf eines sprachlichen Einzelwesens abtrennt und beispielshalber – wie ich es einst in einer studentischen Klausur las – „Grammatik Regeln“ statt „Grammatikregeln“ schreibt, bedeutet dies eine zu Unrecht vollstreckte lexikalische Hinrichtung, einen Akt sinnloser grammatischer Brutalität, der jedem Menschen mit Sprachsinn physisches Mitleiden verursachen wird. Ich jedenfalls fühle mich ­angesichts solcher Enthauptungen, als würde vor meinen Augen ein kleines schutzloses Tierchen gnadenlos guillotiniert.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten/eine-kritik-an-der-reform-des-zusammenschreibens-19695197.html